Integrative Gestalttherapie
Integrative Gestalttherapie ist ein in Österreich anerkanntes, wissenschaftlich fundiertes, psychotherapeutisches Heilverfahren.
Menschenbild
Integrative Gestalttherapie zählt zu den humanistischen Therapieverfahren. Sie fördert den Menschen in seinem Bedürfnis, sich zu entfalten und ganz zu werden. Der Mensch wird als Einheit von Körper, Geist und Seele gesehen, der in ständigem Austausch mit seinen Bedürfnissen und seinem sozialen Umfeld steht und sich beständig weiterentwickelt.
Verständnis von Gesundheit und Krankheit
Seelische Krankheit und psychische Störungen sind nicht individuell bedingt, sondern werden als Ausdruck von Störungen des In-der-Welt-Seins, der Resonanz und Kommunikation mit der Umwelt verstanden. „Der Patient ist krank, das heißt, seine Welt ist krank“ (van der Berg, 1972).
Seelische Gesundheit wird als Erfahrung von Eigenständigkeit verstanden, die durch sichere Bindungen und liebevolle Beziehungen mit wichtigen Anderen entwickelt wird. Dafür sind guter Kontakt, Anerkennung und ein Gefühl von Sicherheit und Verbundenheit notwendig sowie die Erfahrung, schwierige Herausforderungen adäquat bewältigen zu können (Resilienz).
Therapeutische Haltung und Ziele
Hauptziel der therapeutischen Arbeit ist eine Förderung und Verbesserung der Beziehungs- und Kontaktfähigkeit zu sich selbst, zu anderen, zur Welt. Durch wertschätzende Beziehungsangebote soll Autonomie gefördert und Beziehungsfähigkeit gestärkt werden.
Ein wichtiges Grundprinzip ist dabei das Erleben im Hier und Jetzt. Im therapeutischen Prozess wird die Aufmerksamkeit auf gegenwärtige leib-seelische Phänomene (Gestalten) und zwischenmenschliche Interaktionen gelegt und deren subjektive Bedeutung erforscht.
Im Hintergrund wirksame alte, kränkende Erfahrungen, die auf unabgeschlossene Erlebnisse oder ungeklärte Beziehungen (offene Gestalten) hinweisen, können dadurch sichtbar werden. Bisherige Bewältigungsmuster, die früher hilfreich waren und heute dysfunktional geworden sind, können erkannt werden. Blockaden, Ängste oder Unsicherheiten können so in einer achtsamen Weise bearbeitet und verändert werden. Dies stärkt ein Gefühl von Zuversicht und Vertrauen.
Therapeutische Vorgehensweise
Die Einladung zum Wahrnehmen und Erleben des eigenen So-Seins und Da-Seins und zum Experimentieren mit neuen Erfahrungen sind wichtige Elemente in der therapeutischen Arbeit. Neben dem therapeutischen Gespräch kann durch erlebniszentrierte Übungen mit kreativen Medien und Körperarbeit der persönliche Erfahrungsraum erweitert werden. Die therapeutische Beziehung bietet einen geschützten Rahmen und einen sicheren Ort, in dem neue Handlungsmöglichkeiten ausprobiert und integriert werden können.